Thomas Sieben – Motorrad Touren


Kanaren 2 – Rückfahrt

So, das ist jetzt letzte Beitrag zu den Kanaren werden. Damit ist mein großes Abenteuer abgeschlossen. Ich habe viel erlebt, nette Menschen kennengelernt und viele Eindrücke erhalten, von denen ich einige ja auch in den Berichten aufgeschrieben habe

Auf der Rückfahrt habe ich nicht mehr so viel angehalten, denn dann wäre ich nicht richtig weitergekommen. Es gab immer wieder tolle Landschaften und eindrucksvolle Aussichten und wenn ich einmal anfange, dann wäre das ganz viele Bilder geworden.

Also seht Ihr die Rückfahrt nur auf den Karten.

Insgesamt waren es jetzt 8379 km, 7 Länder und viele Fähren, die mich zu meinen Zielen gebracht haben.

Eindrucksvoll für mich war, welche Bedeutung die Landwirtschaft für Spanien hat. 

Auf der ersten Etappe von Huelva aus geht die Strecke an Sevilla vorbei in Richtung Cordoba und Linares. Ich bin gefühlt 200 km nur durch Olivenwälder gefahren. Rechts und links von der Straße waren Olivenbäume so weit das Auge reicht.

Spaniens 300 Millionen Olivenbäume erzeugen mit jährlich 1,2 Billionen Litern 44% des weltweiten Angebots von Olivenöl.

Aus Italien kommt nur halb so viel und aus Griechenland nur ein Viertel. Jeder Spanier verbraucht im Jahr ca. 10 Liter Olivenöl. Nur die Griechen konsumieren noch mehr davon.

Die Produktion von Olivenöl ist, neben dem Tourismus, einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Andalusiens. 35% der bäuerlichen Bevölkerung in Andalusien beschäftigen sich mit dem Anbau, der Ernte und der Verarbeitung von Oliven. Allein in der Provinz Jaén stehen rund 60 Millionen Olivenbäume. Jaén als Hauptanbaugebiet erwirtschaftet rund 40% der Gesamtproduktion Andalusiens. Hier steht und fällt alles mit der Olive, denn sie ist Dreh- und Angelpunkt dieser von Touristen bisher kaum wahrgenommenen Region. So versucht man jetzt, mit der Schaffung einer “Olivenstraße” Touristen für die Region zu gewinnen. Kleinbauern und Ölmühlen haben sich zusammengetan und bieten dir Ölverkostungen, Kochkurse mit Olivenöl oder sogar die Mitarbeit bei der Ernte an.

Auf der zweiten Etappe ging die Route weiter in Richtung Valencia und weiter über Taragona bis nach Barcelona. Die Landschaft an der Küste ist natürlich ganz anders und die Landwirtschaft ändert sich. Die Früchte ändern sich auch. Große weite Weinfelder und ganz viele Orangen- besser gesagt Zitrusfrüchte. Da schon alles abgeerntet war, konnte man das nicht so genau erkennen.

Wenn ich an die Weinbauern z.B. an der Mosel denke, die in ihren Steilhängen vieles mit der Hand machen müssen, haben die Bauern es hier einfacher, einfach mal 1,2 oder mehr Kilometer mit dem Traktor durch das Feld fahren.

Spanien erntet pro Jahr mehr als 3 Millionen Tonnen Orangen und liegt damit an 7. Stelle der Weltproduktion. Brasilien z.B. produziert über 17 Millionen Tonnen pro Jahr.

Der Weihnachtsbaum in Spanien sollte eigentlich ein Orangenbaum sein. Nicht nur, weil die Orangen, die gerade jetzt zur Weihnachtszeit reif werden, wie Kugeln an den nordischen Tannen wirken. Auch seine Blüten – manche Sorten reifen und blühen ja zur gleichen Zeit – erscheinen wie flackernde Kerzen, die man im Norden mühsam aufstecken muss.

Der Duft der Orange ist einzigartig, süß, verspielt aber auch penetrant. Ich kann mich an Urlaube vor ganz langer Zeit 🤭 erinnern, da haben wir immer eine Seife gehabt, die nach Orangen roch. Ich habe nach ihr gesucht, aber nicht gefunden 🙃.

Die dritte Etappe wird mir aus drei Gründen in Erinnerung bleiben.

Zunächst ging es los Richtung Norden an Girona vorbei in Richtung spanische Grenze. Im Laufe der Zeit nahm der Wind dann zu und entwickelte sich zu orkanartigen Böhen, die mich bis zum Ziel begleiteten. Manchmal war es wie ein Tanz mit dem Wind auf der Autobahn. Wohnmobilfahrer und Gespannfahrer hatten auch ihre liebe Mühe. Da half nur eins, Ruhe bewahren. 🤷🏻

Der zweite Grund war nach über 7500 km der erste richtige Stau und was für einer. Ein Autofahrer erzählte mir später, dass sie drei Stunden darin gestanden haben. 😬 Ich hatte etwas mehr Glück, in Frankreich ist es erlaubt, mit angemessener Geschwindigkeit sich durch die Autos zu schlängeln. Aber das war auch nicht so einfach. Wer schon einmal in Frankreich Autobahn gefahren ist, kennt die Mautstationen. Hier war das eine richtig große mit bestimmt 15 Durchfahrten. Dahinter gibt es dann immer einen großen Platz, damit man sich wieder einordnen kann. Hier standen dann alle kreuz und quer und versuchten am Ende des Trichters auf die drei Spuren zu kommen. Tetris ist nichts dagegen. Also immer eine Lücke gesucht, mal hier, mal da und noch 4 km über die Standspur, dann hatte ich endlich wieder freie Fahrt, von dem Unfall habe ich nichts gesehen.

Der dritte Grund waren dann noch die Erinnerungen an Urlaube vor 50 Jahren 🫣. Da sind wir mit unseren Eltern nach Spanien oder Südfrankreich mit dem Wohnwagen gefahren und viele Städtenamen an den Abfahrten kamen mir bekannt vor, Nimes, Avignon, Montelimar und noch viele andere mehr.

Auch die vierte Etappe hatte wieder ihre Momente, die in Erinnerung bleiben. Der Wind war immer noch ungemütlich, wenn gleich nicht mehr so stark.

Mein Navi schien gerne die französische Landschaft genießen zu wollen. Auch wenn ich in den Einstellungen Autobahn erlauben, Mautstraßen erlauben und kürze Zeit eingestellt hatte, führte mich das Teil konsequent an jeder Autobahnauffahrt vorbei, zugegeben durch schöne Landschaft und tolle Straßen. Aber irgendwie kam ich dem Ziel nicht näher. Ich habe dann die Route abgebrochene und die Adresse des Hotels bei Luzern eingegeben. Dann ging es auf einmal. Es scheint so, dass wieder der größte anzunehmende Fehler nicht im Gerät war, sondern bei der Planung davor gesessen hat 🫣Irgendwo hatte ich einen Hacken bei der Planung am PC gesetzt, der dafür der Grund war. Aber ich bin ja angekommen und außerdem nicht auf der Flucht.

Der dritte Punkt war das Verkehrschaos um Bern, die können da mit dem Kölner Ring in der rush hour mithalten oder sogar übertreffen. Auf einer Strecke von gut 50 km kommen mehrere Autobahnen zusammen oder werden abgeleitet. Das führte zu einem Chaos ohne Ende und ich habe für diese Strecke 1,5 Stunden gebraucht. Es wäre noch länger gewesen, wenn ich mich nicht durch die Mitte oder an der Seite vorbeigeschlängelt hätte. Alle Autofahrer waren wirklich zuvorkommend und haben Platz gemacht. An der Seite standen dann Tafeln mit der Aufschrift „Randzeiten nutzen um Stau zu vermeiden“. Sag das mal denen, die da jeden Tag drin stehen und zur Arbeit pendeln. 😬🤮

Die fünfte und letzte Etappe verlief völlig unspektakulär. Die Autobahnen waren frei und ab der deutschen Grenze bin ich dann die Deutsche Alpenstraße Richtung Sonthofen und bis Bad Hindelang gefahren. Hier ist das Hotel Anneliese, von dem wir ab Sonntag dann unsere Tagestouren starten.

Ich danke allen, die mir geschrieben haben und hoffe, dass Reisetagebuch hat gefallen. Was ich mit dem ganzen jetzt machen werde, weiß ich noch nicht, überlege aber.

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